Eine KI (Künstliche Intelligenz) kann sich verschieden dem Spieler gegenüber verhalten, doch was wenn diese erst durch unser Verhalten lernt, nachahmt und sich dadurch weiterentwickelt? Eine faszinierende wie auch beängstigende Erfahrung, die ich im Test zu Echo gemacht habe.
Das Ziel der Reise ist erst der Anfang
Unser Spielcharakter "En" erwacht nach einer 100 Jahre langen Flucht und Stasis auf einer Liege in der Krankenstation eines Raumschiffes. Schwach, desorientiert, wissend was uns widerfahren ist. Wir scheinen alleine auf dem Schiff zu sein, doch eine weitere Stimme begegnen wir schon am Anfang des Spieles. Die der künstlichen Intelligenz London, welche schnippisch und vorwurfsvoll uns entgegentritt. Viel muss in der Vergangenheit passiert sein und das nicht zum Wohlwollen aller Beteiligten.
Wir befinden uns geradewegs auf dem direkten Weg zu einem sagenumwobenen Palast, der laut London die Fähigkeit hat Tote wiederzuerwecken. So auch anscheinend eine uns bekannte und vertraute Person. Auf dem Planeten gelandet und in den Palast eingetreten, erwartet uns nach einer Stunde Spielzeit und vielen Gesprächen mit London ein prachtvolles wie faszinierendes Bild. Gänge bis an den Horizont, Barock-eingerichtete Zimmer und Architektur, besonders schöne Lichtstimmungen. Doch etwas fehlt hier, was so ein Gebäude ausmachen würde: Es befindet sich keine einzige Seele im Inneren.
Der Moment des erwachenden Palastes ist beängstigend. Langsam bootet das System, in Wellen verarbeitet er unser Verhalten und updatet diese Informationen kontinuierlich in sich ein. Mit jedem Neustart werden aus schwarzen Flecken auf dem Boden, kreaturförmige Wesen, bis es nach vielen neuen Bootvorgängen geformte Abbilder von unseren Ebenbild sind. Wir sehen uns mit unzähligen Kopien von En konfrontiert.
Immerzu lernende KI
Ab hier sollte auch der Titel Echo nun verständlich sein. Unsere Ebenbilder sind Echos, die jeweils den Verhaltensstand vor dem letzten Neustart des Systems haben und als Wachen des Palastes dienen. Eine KI, die von En selbst lernt, also von unseren Stärken, Schwächen und Fehlern als Spieler.
Das System merkt sich, wenn ein Spieler bedacht oder mit Pistole aus dem Holster wild schießend durch die Areale rennend versucht an das Ziel zu kommen. Vorsicht ist also geboten. Die KI lernt durch uns Türen zu öffnen und erweitert so zum Beispiel ihren bewachenden Radius.
Dies gibt dem Steath-Action-Titel eine ganz neue Note denn es gilt zu überlegen auf was man im Verhalten verzichten kann, damit die KI es nicht in den nächsten Neustart aufnimmt, lernt und gegen uns richtet. Denn der nächste Neustart kommt garantiert, alle paar Minuten geht das Licht aus und man sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber.
Und täglich grüßt das Murmeltier
So ungewöhnlich erfrischend Echo sich zu Anfang auch spielt und man die nächste Runde meint ändern zu können, irgendwann macht es einfach keinen Unterschied ob man den Gegner direkt konfrontiert oder aus sicherer Entfernung attackiert.
Geduckt umgehen ist oft die sicherste Lösung egal für welchen Weg sich unsere Echos entscheiden. Es sind recht flache Verhaltensmuster, die andere Spiele alleine schon durch mehr Zustände der ausführenden Aktion unterscheidet.
Trial & Error ist oft zudem an der Tagesordnung, der euch an weit zurückliegende Checkpoints zurückwirft.
Fazit
Das Entwicklerstudio Ultra Ultra hat ein spannendes Sci-Fi-Abenteuer für Fans von Steath-Action abgeliefert, das trotz aller genannter Kritik ein interessantes Erlebnis verspricht und Freunde diesen Genres eine Menge Spaß bereiten kann. Die Gespräche zwischen En und London versprechen Spannung, bei den kolossalen Kulissen bleibt einem die Kinnlade unten Man sollte dem Titel eine Chance geben und dem kleinen Indie-Entwickler womöglich zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind.